Die Gefahr lauert nicht nur im Auto-Wissenswertes zum Hitzeschlag beim Hund
Anna Pietschmann
am Donnerstag, 13 August 2020Steigen die Temperaturen, steigt auch die Anzahl an Hunden, die wegen Überhitzung behandelt werden müssen. Mit einem Hitzeschlag ist nicht zu spaßen, denn viele der betroffenen Tiere überleben diesen nicht. Ein auf das Thema Hitzeschlag spezialisiertes Team englischer Forscher/innen veröffentlichte nun die Ergebnisse zu den wichtigsten Risiken.
Warum es wichtig ist, einen Hund vor dem Hitzeschlag zu schützen
Bedingt durch den Klimawandel ist mit immer längeren Zeiträumen von starker Wärme zu rechnen. Damit einhergehend besteht auch für den Hund ein größeres Risiko, zu überhitzen. Die Mechanismen zur Regulation der Körpertemperatur versagen beim Hund durch zu große Wärme und Überlastung. Übersteigt in Folge die Temperatur des Hundekörpers 41°Celsius, spricht man von einem Hitzeschlag. Der Hitzeschlag geht mit gravierenden Schäden des Organismus einher und endet in über 50 Prozent der Fälle tödlich. Mit jeder Sekunde im Zustand der starken Überhitzung werden die Organe stärker geschädigt, bis sie schließlich versagen. Zusätzlich werden währenddessen vermehrt Giftstoffe im Körper freigesetzt. Das Hirn schwillt zunehmend an und es kommt zu Hirnblutungen und dem Absterben von Hirngewebe. Ohne rasche tiermedizinische Behandlung verstirbt der Hund. Aber auch bei einer erfolgreichen Behandlung des Hitzeschlags bleiben oft Langzeitschäden wie eine beeinträchtigte Leber- und Nierenfunktion oder dauerhafte neurologische Probleme. Es gilt also, diesen lebensbedrohlichen Zustand unter allen Umständen zu vermeiden.12
Wann ist das Risiko für einen Hitzeschlag beim Hund besonders hoch
Im Zusammenhang mit dem Hitzeschlag beim Hund wird vor allen Dingen vor einer gefährlichen Situation gewarnt: Dem Verbleib im Auto bei warmen Außentemperaturen. Innerhalb kürzester Zeit erhitzt sich der Innenraum von Fahrzeugen so stark, dass eine für den Hund lebensgefährliche Überhitzung droht. Nur auf die Wärmebelastung im Auto zu achten ist aber noch lange nicht ausreichend. Weitaus häufiger tritt ein Hitzeschlag in anderen Situationen auf.
In einer Studie gingen britische Wissenschaftler/in der Frage nach, bei welchen Umständen es besonders häufig zu einem Hitzeschlag bei Hunden kommt.3 Hierfür analysierten sie die Klinikdaten von über 900 000 Hunden, die wegen Überhitzung veterinärmedizinisch betreut wurden. Mit Abstand am häufigsten, nämlich in mehr als 70 Prozent der Fälle, war körperliche Anstrengung der Auslöser für den Hitzeschlag. Über 60 Prozent der so überhitzten Hunde gingen lediglich normal spazieren, während 17,6 Prozent durch sportliche Aktivität wie Radfahren belastet wurden. Auch längere Spielphasen führte bei einem Teil der Tiere zu einem Hitzeschlag. Besonders junge Hunde sind gefährdet, einen Hitzeschlag durch körperliche Anstrenung zu erleiden. Deren hoher Bewegungsdrang, Verspieltheit und ihre fehlende Wahrnehmung für körperliche Grenzen sind eine gefährliche Kombination. Das trifft auch insbesondere auf Rassen zu, die zu Arbeitszwecken gezüchtet wurden.
Ältere Hunde trifft hingegen öfter der sogenannte umweltbedingte Hitzeschlag. Körperliche Gebrechen des Alters wie Herzschäden, Übergewicht, geschwächte Atemwege und ein verlangsamter Stoffwechsel erschweren die Thermoregulation. Dadurch können auch allein sehr warme Umgebungstemperaturen zu einer Überhitzung des Körpers führen. 12,9 Prozent der ausgewerteten Hunde wiesen diese Form des Hitzeschlags auf.
Im Gegensatz dazu war die Unterbringung in einem zu heißen Fahrzeug nur bei etwa 5 Prozent der Hunde auslösend für einen Hitzeschaden.
Fazit
Körperliche Anstrengung löst bei Hunden über 10mal so viel Hitzeschläge aus wie heiße Autos und verursacht 8mal so viele Todesfälle. Viele Hunde sind sich ihrer körperlichen Grenzen nicht bewusst und überanstrengen sich. Auch heiße Temperaturen halten sie nicht davon ab, sich zu verausgaben. Besonders in den warmen Monaten aber auch über das gesamte restliche Jahr hinweg besteht daher die Gefahr, dass Hunde in einen überhitzten Zustand gelangt. Selbst, wenn eine rasche medizinische Versorgung der betroffenen Tiere erfolgt, ist ein Hitzeschlag in 50 Prozent der Fälle tödlich.
Erhöhte Wachsamkeit ist zudem vor allen Dingen gegenüber älteren und übergewichtigen Tieren bei wärmerem Bedingungen angebracht. Sie sind in erhöhter Gefahr, einen umweltbedingten Hitzeschlag zu erleiden.
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Johnson, S.I.; McMichael, M.; White, G. Heatstroke in small animal medicine: A clinical practice review. J. Vet. Emerg. Crit. Care 2006, 16, 112–119 ↩
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Romanucci, M.; Della Salda, L. Pathophysiology and pathological findings of heatstroke in dogs. Vet. Med. Res. Rep. 2013, 4, 1. ↩
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Hall, E. J., Carter, A. J., & O’Neill, D. G. (2020). Dogs Don’t Die Just in Hot Cars—Exertional Heat-Related Illness (Heatstroke) Is a Greater Threat to UK Dogs. Animals, 10(8), 1324. ↩