Herzkrank durch getreidefreies Futter und Hülsenfrüchte? Erkenntnisse zur DCM
Anna Pietschmann
am Sonntag, 28 Juni 2020Seit 2018 sind vermehrt Warnungen vor bestimmten Futtermitteln im Umlauf. Diese stehen im Verdacht, die Herzerkrankung DCM bei Hunden auszulösen. Als kritisch wird Futter deklariert, welches getreidefrei ist, von kleinen Futtermittelherstellern stammt, Hülsenfrüchte unter den ersten 10 Zutaten enthält oder exotische Zutaten wie Süßkartoffeln beinhaltet. Das Thema hat bei vielen Hundehaltern für Verunsicherung und hitzige Debatten gesorgt. Daher folgt nun eine Zusammenfassung des akuellen Wissensstandes
Getreidefreies Hundefutter
Die Vielfalt an Sorten von Hundefutter scheint nahezu unendlich zu sein. Vom kaltgepressten Futter mit Barbarie Ente zur Dose mit Biotofu ist so ziemlich jede erdenkbare Futtervariante auf dem Markt. Für viele Hundebesitzer ist die Wahl des richtigen Hundefutters ein hochemotionales Thema. Das ist nachvollziehbar, denn der als Haustier gehaltene Hund kann sich sein Futter nicht aussuchen. Es liegt in der Verantwortung des Hundehalters, ein geeignetes, gut verträgliches und der Gesundheit zuträgliches Futtermittel zu finden.
Im Verlauf der Jahre hat sich ein gewisser Trend entwickelt, den Hund möglichst fleischlastig und mit wenig bis gar keinem Getreide zu füttern. In Anlehnung an die Ernährung des Wolfes wäre dies die beste und artgerechteste Art, den Hund zu ernähren. Anhänger dieser Theorie füttern oft selbst zubereitete, rohe Mahlzeiten ohne Getreideanteil. Dieses als BARF bekannt gewordene Art des Fütterns ist sehr schnell zu einem beliebten Trend geworden. Fertigfutter-Produzenten haben sich diese Modewelle natürlich zunutze gemacht und “getreidefreies” Trockenfutter auf den Markt gebracht. Mittlerweile gibt es zahlreiche Varianten von getreidefreiem Trockenfutter, welche oft im hochpreisigen Segment angesiedelt sind. Statt Getreide wie Weizen und Mais verwenden die Hersteller oft alternative Stärkequellen wie Süßkartoffeln, Kartoffeln, Linsen, Erbsen oder Topinambur.
Gänzlich unsinnig sind solche alternativen Futtermittel vermutlich nicht, denn unter den fünf häufigsten Futtermittelallergenen befindet sich die Getreidesorte Weizen. Zudem sind getreidefreie Hundefutter im Durchschnitt weniger mit Schimmelpilzgiften belastet.1
Erste Verdachtsfälle
Im Juli 2018 geriet getreidefreies Fertigfutter für Hunde erstmals in die Kritik. Die amerikanische Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA gab einen möglichen Zusammenhang zwischen dieser Futterart und der Herzkrankheit DCM bekannt.
DCM ist eine Krankheit, bei welcher der Herzmuskel zunehmend geschwächt wird und die häufig zum frühzeitigen Tod erkrankter Tiere führt. Die Ursache kann genetisch, ernährungsbedingt, unbekannt oder eine Kombination aus allen mehreren Faktoren sein. Ursächlich für die Behördenwarnung war ein gehäuftes Auftreten der DCM bei Hunden, bei deren Rasse die DCM eigentlich untypisch wäre und die gleichzeitig über längere Zeiträume getreidefreies Futter erhalten haben. Dieser ersten Meldung folgten bald zahlreiche Artikel und anderweitige Veröffentlichungen, die internationale Beachtung fanden.
Die Rassefrage
Der wesentlichen Startschuss für die Ermittlungen der amerikanischen Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA waren 294 DCM Fälle zwischen den Jahren 2014 bis 2018. Den Ergebnissen von Studien zufolge sind etwa 1 Prozent der Hundepopulation von DCM betroffen.2 In Bezug auf die USA würde das heißen, dass bis zu einer Million der amerikanischen Hundepopulation an diesem Herzleiden erkrankt ist. Angesichts dieser Zahlen sind 294 Fälle innerhalb von vier Jahren nicht unbedingt bedeutsam. Allerdings wird argumentiert, dass die gemeldeten Fälle sich von den klassischen DCM Erkrankungsverläufen unterscheiden würden. Es wären hauptsächlich Rassen unter den Meldungen, die normalerweise nicht diese Herzerkrankung bekommen. Ein gemeinsames Merkmal der erfassten Hunde war laut Angaben ihr Futter. Sie bekamen laut Lebensmittelbehörde hauptsächlich getreidefreies Futter gefüttert oder solches, welches Hülsenfrüchte unter den 10 ersten Zutaten sowie Süßkartoffeln, Kartoffeln und Topinambur enthielt.
Bei näherer Betrachtung der aufgeführten Hunde stimmt das so aber nicht.
Mit Abstand am meisten vertreten waren Meldungen von Golden Retrievern. Golden Retriever scheinen gehäuft an einer Form der DCM zu erkranken, die mit einem niedrigen Taurinspiegel verknüpft ist3. Taurin ist ein Eiweiß, welches unter anderem wichtig für einen funktionierenden Herzmuskel ist4. Aus noch nicht vollständig geklärten Gründen entwickeln manche Hunde einen niedrigen Taurinspiegel und als Folge dessen DCM. Das Datum der Veröffentlichung entsprechender Studien liegt teils Jahre vor dem aktuellen Warnruf.
Gehäuft tritt die die Herzerkrankung außerdem bei Dobermännern, Bulldoggen, Boxern, Weimaraner, Deutschen Doggen, Deutschen Schäferhunden, American Cocker Spaniels, Deutsch Kurzhaar, Labrador Retrievern und Mastiffs auf. 567. Schaut man sich die Rassen der Behördenmeldungen an, ist festzustellen, dass der Großteil der erfassten Fälle Hunde betrifft, die Risikorassen angehören.
Da zu den erfassten Mischlingen keine weiteren Angaben gemacht wurden, kann es sich um Mischlinge von Rassen handeln, die anfällig für DCM sind. Insgesamt gehören nur 20 Prozent der gemeldeten Fälle Rassen an, die keine besondere Anfälligkeit für die DCM besitzen. Mit der Ausnahme von sehr wenigen Tieren handelt es sich also bei den Krankheitsausbrüchen nicht um ein absolut neuartiges Phänomen, wie es teils dargestellt wird.
Schwierige Stichproben
Die DCM kann aus verschiedensten Gründen auftreten. Um herauszufinden, ob das verdächtige Futter ein Auslöser für die Erkrankung sein kann, müssen verschiedene wissenschaftliche Standards eingehalten werden. Nur so kann garantiert werden, dass sinnvolle, gültige Schlussfolgerungen gezogen werden. Dazu gehört, möglichst viele Fälle von DCM unabhängig von der Fütterung zu erfassen. Im Nachhinein kann dann bestimmt werden, wie groß der Anteil an erkrankten Hunden war, der z.B. getreidefreies Futter erhielt. Leider lautete der Aufruf der Lebensmittelbehörde aber, dass sich Tiermediziner/innen und Halter speziell an die Behörde wenden sollen, wenn sie bei ihrem herzkranken Hund einen Zusammenhang von der Krankheit mit der Fütterung der kritischen Futtersorten vermuten.
Um die Problematik zu verdeutlichen: Will ich herausfinden, ob die Fütterung der Futtersorte “Bellowuff” zu struppigem Fell führt, muss ich zunächst viele Fälle von Hunden mit struppigem Fell sammeln. Danach kann geschaut werden, wie groß der Anteil der struppigen Hunde ist, welche “Bellowuff” bekamen und ob dieser Anteil bedeutsam groß ist. Ebenso muss ausgeschlossen werden, dass andere Faktoren für das struppiges Fell verantwortlich sind, die zufällig mit der Fütterung von “Bellowuff” einhergehen. Wenig sinnvoll ist auf jeden Fall der Aufruf, Halter von Hunden mit struppigem Fell die “Bellowuff” füttern, mögen sich bitte melden. Dann wird man selbstverständlich ein paar Halter finden, deren Hunde struppiges Fell haben und die entsprechendes Futter füttern. Daraus kann nicht abgeleitet werden, dass das Futter für die Struppigkeit verantwortlich ist.
Genauso verhält es sich mit der DCM. Es müssen möglichst viele Fälle ganz unbahängig von der Fütterungsart für die Datenauswertung gesammelt werden. Das war leider bisher nicht der Fall.
Kritische Korrelatione
An dieser Stelle ist ein kleiner Exkurs in Sachen Ursache-Wirkung sinnvoll. Tatsächlich ist es ziemlich schwierig zu bestimmen, ob ein Mittelchen, Futter oder irgendeine andere Maßnahme für eine zu beobachtenden Veränderungen verantwortlich ist. Ein paar Beispiele: Ein Hund hat Durchfall. Als Ursache für diesen wird ein neu verabreichtes Futter vermutet. Der eigentliche Grund hierfür ist jedoch ein kleiner Infekt. Weil das Futter aber als Auslöser vermutet wird, bekommt der Vierbeiner ein neues Futter. Gleichzeitig klingt der Infekt ab, der Hund hat nun keinen Durchfall ab. Futter gewechselt-Durchfall weg. Das verleitet schnell zu der Annahme, dass das vorhergehende Futter ursächlich für die Beschwerden waren, obwohl der Futterwechsel nur zufällig zeitlich mit dem Abklingen des Infekts zusammengefallen ist. Ein weiteres Szenario: Ein weiterer Vierbeiner erhält statt eines Fertigfutters nun Barfmahlzeiten. Diese sind aus Fleisch, Gemüse und verschiedenen Ergänzungsmitteln zusammengestellt. Unter den Ergänzungsmitteln befinden sich Lachsöl, eine Kräutermischung und Algenkalk. Nach 8 Wochen ist das Fell des Hundes weicher und glänzender. Die Schlussfolgerung: BARF sorgt für glänzendes, weißes Fell. Hier gibt es wieder das Problem, dass die Fellverbesserung mit einem von der Fütterung unabhängigem Grund zu tun haben könnte. Möglicherweise befand sich der Hund in den Wochen zuvor im Fellwechsel oder hatte vermehrt Stress.
Eine weitere Problematik ist, dass nicht das Barfen an sich, sondern möglicherweise ein spezieller Bestandteil der Futterration für die Fellpracht verantwortlich ist. Wenn jetzt also sehr viele Hundehalter feststellen, dass BARF das Fell ihrer Tiere glänzender werden lässt, dann gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen BARF Fütterung und der Fellqualität. Solche Zusammenhänge werden als Korrelationen bezeichnet und beschreibt erstmal nur das, was es ist: Ein Zusammenhang. Dieser kann zufällig entstanden sein oder durch andere, versteckte Faktoren erklärt werden. Häufig wird bei Barfrationen empfohlen, dem Hund Lachsöl zu geben. Lachsöl sorgt bewiesenermaßen für mehr Fellglanz. Das tut es aber auch, wenn es mit Trockenfutter verabreicht wird. Oder mit trockenen Brötchen.
Will man also rein basierend auf Zusammenhängen auf ein Gefüge von Ursache- (getreidefreies Trockenfutter) und Wirkung (DCM) schließen, sind viele Schritte notwendig, um den Zusammenhang tatsächlich bestätigen und erklären zu können. Möglicherweise haben die erkrankten Hunde nur zufällig getreidefreies Futter bekommen, ohne, dass das Futter an der Krankheitsentstehung beteiligt war. Da etwa 40 Prozent der verfütterten Sorten in den USA getreidefrei sind, wäre das eine Möglichkeit. Oder Besitzer, die zum Verfüttern getreidefreier Sorte tendieren, neigen auch zur frühzeitigeren Abklärung von Beschwerden beim Tierarzt. Vielleicht ist ein bestimmter gemeinsamer Bestandteil der verdächtigen Futtersorten für die DCM verantwortlich.
Was löst DCM aus?
Die Herzkrankheit DCM gibt es in verschiedenen Formen. Zum einen existiert eine rein genetische Variante, die oft beim Dobermann auftritt. Bei weiteren Versionen der DCM ist eine Interaktion von genetischem Risiko und Umweltfaktoren zu beobachten. Beispiele hierfür wären der Golden Retriever, Neufundländer und American Cocker Spaniel. Unter bestimmten, einen niedrigen Taurinspiegel verursachenden Bedingungen, können diese Rassen eine DCM entwickeln. Eine im Rahmen der Problematik viel zitierte Studie untersuchte zwei Gruppen von Golden Retrievern.8 Die eine Gruppe war an DCM erkrankt, die andere gesund. Alle erkrankten Golden Retriever wiesen niedrige Taurinspiegel auf und bekamen laut Studie Futtersorten ähnliche Futtersorten. Diese wurden charakterisiert als getreidefrei, mit ungewöhnlichen Fleischsorten oder reich an Hülsenfrüchten. Ein Futterwechsel zu getreidehaltigem Futter und das direkte Zufüttern von Taurin führte bei den betroffenen Hunden zu einer drastischen Verbesserung. Die gesunden Golden Retrievern, die teilweise auch einen niedrigen Taurinspiegel aufwiesen, erhielten getreidehaltiges Futter etablierter Futtermarken. Ist das ein hinlänglicher Hinweis dafür, dass getreidefreies Futter oder solches mit Hülsenfrüchten zu einem niedrigen Taurinspiegel und in Folge zu einer DCM führt? Nein. Zunächst kann nicht gesagt werden, ob die Verbesserung des Gesundheitszustandes durch den Futterwechsel oder durch die zusätzliche Fütterung von Taurin zustande kam. Fraglich bleibt auch, welche Futtersorten die Golden Retriever gefüttert wurden.
In einer weiteren Studie, die im April 2020 veröffentlicht wurde, untersuchten Wissenschaftler/innen zwei Gruppen von Golden Retrievern zu je 43 Tieren. Im Ergebnis wird angegeben, dass die Gruppe der mit getreidefreiem oder hülsenfruchtreichem Futter gefütterten Tiere öfter einen niedrigen Taurinspiegel und Anzeichen für eine DCM aufwiesen. Allerdings wurden die Futterkategorien nicht sachgemäß getrennt. Denn in der Gruppe der angeblich hülsenfruchtfrei ernährten Golden Retriever erhielten mehrere Tiere Futter mit einem beträchtlichen Sojaanteil, wie beispielswiese “Purina ProPlan Veterinary Diets OM Overweight Management Canine Formula”. Soja ist eine Hülsenfrucht und somit findet der angegebene Vergleich von mit und ohne Hülsenfrüchten ernährten Golden Retrievern nicht statt.9 Von einem möglichen Zusammenhang zwischen Futtermitteln, niedrigem Taurinspiegel und daraus resultierender DCM wurde schon in mehreren Studien berichtet. Keinesfalls handelt es sich aber bei den verfütterten Sorten um getreidefreies Futter. So wurden niedrige Taurinspiegel bei Hunden beobachtet, die getreidehaltige Futtersorten mit Reis, Reiskleie oder Gerste.10 Auch Futtersorten mit Lamm als Hauptproteinquelle in Kombination mit Reis wurden als Risikofaktor für einen niedrigen Taurinspiegel ermittelt.11 Angesichts dieser Ergebnisse ist ein Rückschluss zu hinterfragen, dass nur getreidefreies Futter oder solches mit Hülsenfrüchten eine nähere Betrachtung braucht. Weiterhin beachtenswert ist außerdem die Tatsache, dass 40 Prozent der von der Lebensmittelbehörde ausgewerteten Fälle keinen niedrigen Taurinspiegel aufwiesen, 22 Prozent hatten sogar einen besonders hohen Taurinspiegel. Also ist der alleinige Fokus auf einen ernährungsbedingt niedrigen Taurinspiegel auch keine hinreichende Erklärung, weswegen die kritischen Futtersorten die Erkrankung auslösen sollten.
Erste Experimente
Insgesamt sieht man an dieser Stelle deutlich, wie schwierig es ist, Ursache und Wirkung aus reinen, möglicherweise sogar zufälligen beobachteten Zusammenhängen herauszulesen. Deswegen bieten Experimente eine geeignetere Grundlage für die Ursachenermittlung. Dabei werden beispielsweise zwei Gruppen von Hunden unterschiedlich über längere Zeiträume gefüttert und erforscht, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Futtersorten haben. Die Fütterungen und Untersuchungen laufen dabei streng kontrolliert und standardisiert ab. Bezugnehmend auf die mögliche Häufung von Herzerkrankungen bei getreidefrei gefütterten Hunden, wurde ein vierwöchiges Experiment mit Beaglehunden durchgeführt. Die eine Gruppe der Beagle erhielt getreidefreies Futter, hülsenfruchthaltiges Futter, die andere ein Futter mit Getreide und ohne Hülsenfrüchte. Nach 4 Wochen Fütterung wiesen die zwei Gruppen keinen Unterschied bezüglich des Taurinspiegels auf. Allerdings gab es Unterschiede in der Zusammensetzung ausgeschiedener Gallensäure. Ob und in welcher Form das bedeutsam sein könnte, ist noch ungewiss. Das erste kontrollierte Experiment zeigt zumindest bei Beagles innerhalb der Fütterperiode keine Nachteile von getreidefreiem, hülsenfruchthaltigem Futter.
Insgesamt muss also noch deutlich mehr geforscht werden, um verlässliche Aussagen zum Thema getreidefreies, hülsenfruchthaltiges Futter treffen zu können. Selbst von einem definitiven Zusammenhang kann derzeit eigentlich noch nicht gesprochen werden.
Fazit
Derzeit ist noch viel zu wenig bekannt und an Datenmaterial vorhanden, um getreidefreies und hülsenfruchthaltiges Futter als definitives Gesundheitsrisiko zu bewerten. Selbst die Existenz einens Zusammehangs zwischen getreidefreiem, hülsenfruchtreichem Futter und der Herzerkrankung DCM ist noch offen. Mehrere Studien zum Thema weisen methodische Mängel auf. Glücklicherweise wird derzeit jedoch intensiv an der Problematik geforscht.
Generell empfiehlt es sich aber immer, auf die Herzgesundheit des Hundes zu achten und selbst kleinen Anzeichen wie vemehrtem Hecheln, Leistungsmangel oder blasse Schleimhäuten vehement nachzugehen. Ein wichtiger Faktor zieht sich allerdings durch sehr viele Studien zum Thema: Eine Unterversorgung mit schwefelhaltigen Eiweißen zeigt sich gehäuft als Risikofaktor bezüglich einer durch die Ernährung beförderten DCM 12. Um normalgewichtig zu bleiben, brauchen viele Hunde nur weniger Futter als von den Herstellern empfohlen wird. Diese Empfehlungen sind aber auf die jeweiligen Bedarfswerte ausgerichtet. Wird weniger gefüttert, kann es zu einer deutlichen Unterversorgung mit den notwendigen Eiweißen kommen. Getreidefreie Futtersorten besitzen häufig hohe Energiedichte. Sie sind also oft sehr kalorienreich. Um den Hund nicht übergewichtig werden zu lassen, wird im Zweifelsfall sehr wenig davon mit dementsprechend drastischer Mangelversorgung gefüttert.
Bekommt also ein Hund über längere Zeit weniger gefüttert als die Herstellerempfehlung, sollte tierärztlicher Rat eingeholt werden. Dabei ist es egal, um welches Futter es sich handelt. Dann kann ermittelt werden, welche Zusätze zum Ausgleich diverser Mängel notwendig sind.
Titelbild von Ed Schipul
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