Schlaf Hündchen schlaf
Anna Pietschmann
am Mittwoch, 8 Juli 2015Unbeschäftigt und unbeköstigt sollten meine Hunde in der Wohnung idealerweise eines tun: Schlafen!
So ein schlafender Hund macht nix kaputt, steht nicht im Weg rum und verbreitet eine Atmosphäre der Ruhe und Entspannung. Nein ernsthaft: Viel Schlaf ist für unsere vierbeinigen Freunde äußerst wichtig. Tiere, die zu wenig schlafen sind beispielsweise krankheits- und stressanfälliger. 1 Auch verkraften Hunde Trennungszeiten von ihrem Menschen wesentlich besser, wenn sie die Zeit des Alleinbleibens dösend oder schlafend verbringen.
Hündische Schlafgewohnheiten
Hundeschlaf und Menschenschlaf unterscheiden sich. Unser Schlaf ist in der Regel tiefer, weniger störanfällig und erholsamer. Weil der Hund nur etwa 10 Prozent seiner Schlafzeit im Tiefschlaf verbringt, braucht er wesentlich mehr Schlaf als der Mensch. Während wir ca. 8 Stunden Schlaf benötigen sind es beim Hund ca. 12 Stunden.23 Äußere Einflüsse wie laute Geräusche können den Hundeschlaf schnell unterbrechen. Das gilt sowohl für leichte wie auch für tiefe Schlafphasen.45 Die Karriere des Hundes als Wächter und Beschützer hängt eng mit dieser Eigenschaft zusammen.
Viele ältere Menschen leiden unter Ein- und Durchschlafstörungen. Den vierbeinigen Senioren geht es da nicht anders. Ihr nächtlicher Schlaf ist durch viele Unterbrechungen und wenig Tiefschlaf gekennzeichnet. Sie benötigen daher tagsüber mehr Ruhe und Schlummerphasen.6
Träumen Hunde?
Träumende Menschen befinden sich in einer bestimmten Schlafphase, die durch stärkere Aktivität des Gehirns, Pulserhöhung und schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet ist. Die wissenschaftliche Bezeichnung dieser Traumschlafphase nennt sich “REM-Schlaf”. REM steht für “rapid eye movement” (deutsch: schnelle Augenbewegungen).
Die für den REM-Schlaf typischen Merkmale konnten auch bei Hunden beobachtet werden.78910 Wer kennt nicht die Momente, in denen der schlafende Hund intensiv mit den Pfoten oder anderen Körperteilen zuckt und manchmal rhythmische Winsellaute von sich gibt? Genau dann befindet sich der Hund in einer REM-Phase und träumt höchstwahrscheinlich.
Ein bestimmter Teil des Gehirns verhindert das tatsächliche Umsetzen von Bewegungen in Träumen. Dadurch bleiben wir in der Regel trotz lebhaftester Träume im Bett liegen. Wissenschaftler beobachteten Hunde und Katzen, denen dieser Teil des Gehirns fehlte. Wenn sich diese Tiere im REM-Schlaf befanden, liefen sie mit geschlossenen Augen aktiv durch die Gegend und zeigten Beutefangverhalten. 1112 Die Annahme, dass sie in diesem Moment von einer Jagdszene träumen, ist sehr wahrscheinlich. Vielleicht träumen unsere Hunde also ähnlich bildhaft wie wir.
Einen weiteren Hinweis auf Traumerlebnisse geben Hunde, die unter der REM-Schlafkrankheit leiden. Auch bei ihnen ist die die Muskelerschlaffung während der Traumschlafphase gestört. Während diese Hunde träumen laufen sie aktiv durch die Wohnung. Flucht- und Verteidigungsverhalten können ebenfalls beobachtet werden.13
Welche Funktion die Traumschlafphasen haben, ist nicht bekannt. Es gibt jedoch Hinweise, dass sie für das Lernen und die Langzeitgedächtnisbildung wichtig sind.14
Was den Schlaf stören kann
Gesundheit und Wohlbefinden sind nur mit einer ausreichenden Menge an Schlaf möglich. Manchmal verhindern jedoch verschiedene Ursachen das notwendige Maß an Erholung und Ruhe.
Einige Hunderassen sind besonders anfällig für Schlafstörungen. Bulldoggen und Möpse können im Schlaf unter Atemausetzern leiden, die sie immer wieder wegen Luftnot aufwachen lassen.15
Weiter Ursachen für einen schlechten Schlaf sind unter anderem
- Schmerzen 16
- Juckende Allergien und Flohbefall
- ungünstig gewählte und unbequeme Liegeplätze
- zu viel Stress im Alltag
- Angstproblematiken
Manchen Hunden muss man “bauartbedingt” sogar erst beibringen, genügend Ruhephasen einzuhalten. Besonders unter den Hüte- und Jagdhunden findet man häufig Vertreter, die zur Selbstüberschätzung ihrer Kräfte und Reserven neigen. Gewöhnlich scheitern Versuche, diesen Hunden mittels Erhöhung des Bewegungs- und Auslastungspensums zu mehr Schlaf zu verhelfen.
Die folgenden Beiträge werde ich daher geeigneten Hundebetten und ihrer Platzierung sowie weiteren nützlichen Hilfestellungen für einen festen Schlaf widmen, auf das unsere Vierbeiner möglichst erholsame Ruhestunden genießen können.
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Everson, C.A., (2005), Clinical assessment of blood leukocytes, serum cytokines, and serum immunoglobulins as responses to sleep deprivation in laboratory rats, Am J Physiol Regul Integr Comp Physiol, v. 289, p. R1054 –R1063 ↩
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Lucas EA, Foutz AS, Dement WC, Mitler MM. Sleep cycle organization in narcoleptic and normal dogs. Lucas EA, Foutz AS, Dement WC, Mitler MM. ↩
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Wuquier A, Verheyen JL, van den Broeck WAE, et al: Visual and computer-based analysis of 24 H sleep-waking patterns in the dog. Electroenceph Clin Neurophysiol 1979; 46:33. ↩
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Takeuchi T1, Harada E. Age-related changes in sleep-wake rhythm in dog. Behav Brain Res. 2002 Oct 17;136(1):193-9. ↩
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Hendricks JC, Lager A, O’Brien D, et al: Movement disorders during sleep in cats and dogs. J Am Vet Med Assoc 1989; 194(5):686. ↩
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Adams GJ, Johnson KG: Sleep-wake cycles and other nighttime behaviours of the domestic dog Canis familiaris. Appl Anim Behav Sci 1993; 36(2-3):233. ↩
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Jouvet M, Delorme F. Locus coeruleus et sommeil paradoxal. CR Soc Biol. 1965;159:895–9 ↩
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Stanley Coren-Do Dogs Dream ↩
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