Wie man sich bettet

Anna Pietschmann

am Sonntag, 10 April 2016

Gut gepolstert - guter Schlaf

Hundebetten sind keine Erfindung der Neuzeit Bereits im 15. Jahrhundert schliefen die Hunde des französischen Hofes in speziell für sie angefertigten Bettchen. Tatsächlich kann ein komfortabler Liegeplatz einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit des Vierbeiners leisten.

Gemütliches Schlummern auf einer bequemen Matratze ist normalerweise erholsamer als ein Nickerchen auf kaltem Dielenboden. Da geht es dem Hund nicht anders. Nur wenn er sich auf seinem Liegeplatz wohlfühlt, kann er tief und fest schlafen. Ein unbequemes und schlecht platziertes Hundebett mindert die Schlafqualität erheblich. Die Folgen können ein nervöser und schneller krank werdender Vierbeiner sein.

Längeres Schlafen auf hartem Untergrund führt auch häufig bei unseren Vierbeinern zu Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen. Viele der angebotenen Hundekissen sind mit einfacher Watte, Styroporkugeln oder Polyestervlies gefüttert. Diese Füllungen entlasten die Gelenke häufig nur mangelhaft und sind schnell durchgelegen. Formstabile und druckreduzierende Füllmaterialien hingegen leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit.

Es wird angenommen, dass etwa 20 Prozent der über ein Jahr alten Hunde bereits unter Arthrose, dem gesteigertem Verschleiß von Gelenken, leiden1. Eine hochwertige Bettenfüllung ist in diesem Fall ganz besonders wichtig, um schmerzende Druckbelastungen der erkrankten Gelenke zu vermeiden .

Auch übergewichtige, ältere und an Wirbelsäulenerkrankungen leidende Vierbeiner profitieren von ihr. Stützt das Bettenmaterial den Hundekörper zu wenig, sind besonders bei größeren und schwereren Tiere Liegeschwielen die Folge. Obwohl Liegeschwielen hauptsächlich ein kosmetisches Problem sind, können sie sich schmerzhaft entzünden.

Ein geeignetes Füllmaterial ist beispielsweise Viscoseschaum. Das Material ist durch Körperwärme verformbar und passt sich so den Konturen des Hundekörpers an. Zusammen mit den guten Stützeigenschaften des Schaums werden Druckbelastungen einzelner Körperpartien vermieden.2

Dadurch werden der gesamte Knochen- und Muskelapparat geschont. Die Druckentlastung wirkt zudem schmerzlindernd für Hunde, die bereits unter Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden. Ein weiteres empfehlenswertes Füllmaterial ist Latex, da es ebenfalls gute Stütz- und Entlastungseigenschaften aufweist.

Das perfekte Plätzchen

Selbst das komfortabelste Bett nützt dem Hund nichts, wenn es an einer ungünstigen Stelle platziert wurde. Als hauptsächlich leichter Schläfer stellt der Vierbeiner besondere Ansprüche an seinen Ruheplatz. Grundsätzlich muss das Bett an einem vor Zugluft geschützten Ort stehen. Zugluft kann zu Entzündungen der Augen und Ohren führen.

Besonders wichtig ist, dass der Hund sich auf seinem Liegeplatz sicher fühlt. So sollte beispielsweise das Bett für geräuschempfindliche oder schnell aufgeregte Exemplare an einem ruhigen Ort stehen. Der zu großen Teilen nur leichte Schlaf wird sonst zu häufig unterbrochen. Häufig werden auch überdachte, höhlenartige Schlafgelegenheiten wie Stoffboxen dankbar angekommen.

In vielen Fällen verhindern belebte Stellen der Wohnung mit viel Durchgangsverkehr längeres Durchschlafen. Wenn pflichtbewusst jede Regung im Treppenhaus gemeldet wird, ist entspanntes Dösen nur schwerlich möglich.

Menschenbett - liebstes Bett

Egal, wie viele bequeme Liegeplätze extra für den Hund hergerichtet werden: Häufig schlafen die Fellnasen am liebsten direkt neben ihrem Menschen im Bett. Bei fast jedem zweiten Hundebesitzer in Deutschland darf der Vierbeiner dann auch die Schlafgelegenheit des Menschen mit nutzen.3

Gelegentlich ist zu hören, dass der Hund unter keinen Umständen dort nächtigen sollte. Die Erlaubnis, auf dem Bett des Besitzers zu schlafen, würde ihn “dominant” machen und dadurch unerwünschtes Verhalten provozieren.

Diese Annahme konnte in einer Umfrage von von mehr als 2000 Familienhundbesitzern über den allgemeinen Umgang mit dem Hund und dessen Gehorsam nicht bestätigt werden. Verstärktes Aggressionsverhalten und Zerstörungswut, so das Ergebnis, stehen nicht im Zusammenhang mit dem Schlafen auf dem Bett des Hundehalters.4 Dass diese Angewohnheit Probleme mit dem Alleinbleiben verursacht, ist laut einer Studie über die Risikofaktoren von Trennungsangst ebenfalls unwahrscheinlich.5

Hunde, die nur schlecht auf dem Bett ruhen und sich durch den Menschen in ihrem Schlaf gestört fühlen, können auf ihre eigene Schlafgelegenheit zurückgreifen. Beeinträchtigt die Fellnase hingegen unsere Nachtruhe, bietet das Hundekörbchen meistens keine Alternative um ungestört weiterzuschlummern. Wird der Schlaf mehrmals pro Nacht durch den Vierbeiner unterbrochen, können starke Tagesmüdigkeit, eine verringerte Konzentrationsfähigkeit und Stimmungsverschlechterungen die Folge sein.6 Ist jedoch ungestörtes Durchschlafen möglich, steht der gemeinsamen Nachtruhe nichts entgegen.

  1. Johnston, SA. Osteoarthritis: joint anatomy, physiology and pathobiology. Vet Clin North Am Small Anim Pract 1997;27:699-723.

  2. Teodor Socaciu, Mihai Simon, Liviu Dorin Pop, Manuel Freitas: Research and application of visco-elastic memory foam in the field of footwear manufacturing. Scientific Bulletin of the PetruMaior University of TirguMures, Vol. 7,No.2, 2010.

  3. http://www.bft-online.de/index.php?id=736 Stand 01.07.2015

  4. Goodloe, L. & Borchelt, P.L. (1998). Companion dog temperament traits. Journal of Applied Animal Welfare Science, 1, 303-338

  5. Flannigan, G., Dodman, N.H. Risk factors and behaviours associated with separation anxiety in dogs. J. Am. Vet. Med. Assoc. 2001;219:460–466.

  6. Michal Kahn, Shimrit Fridenson, Reut Lerer, Yair Bar-Haim, Avi Sadeh: Effects of one night of induced night-wakings versus sleep restriction on sustained attention and mood: a pilot study. Sleep Medicine, 2014; 15 (7): 825